Das Eigenheim in neuer Form

DAS EIGENHEIM
IN NEUER FORM

Gerade bei Immobilien klafft zwischen Wunsch und Wirklichkeit derzeit eine Lücke. Zwei Drittel der ÖsterreicherInnen träumen vom eigenen Einfamilienhaus im Grünen. Aber nur ein Zehntel plant, selbst ein Haus zu bauen oder zu erwerben. Dementsprechend leben statt über 50 nur noch 48 Prozent in eigenen Immobilien. In der Europäischen Union wohnen dagegen fast drei Viertel im Eigentum. Doch der Markt ist in Bewegung: Stadtzentren gewinnen an Beliebtheit, statt Neubau werden bestehende Gebäude aktiviert, Energie-Effizienz ist wichtiger denn je.

NEGATIVES SYMBOL

Statt Wohntraum und Lebensprojekt werden Einfamilienhäuser zusehends als Symbol für klimaschädlichen Mitteleinsatz und Fehlentwicklungen im ländlichen Raum gesehen. Siedlungen am Ortsrand, ausfransende Gemeindegrenzen, Ortskernsterben, Leerstände, hoher Bodenverbrauch und wenig Bewohner auf viel Wohnfläche…..doch es gibt Mittel gegen diese Krankheitskeime traditioneller Wohnformen.

UMBAU VOR NEUBAU

Denn Wohnen im Grünen, ungestörte Privatheit und Eigentum als Risikopolster lassen sich weiterhin verwirklichen, die eineinhalb Millionen Einfamilienhäuser sind keine Obergrenze. Die Lösung heißt „mehr Wertschätzung für den Bestand“. Kombinationen aus Zu- und Umbauten sind hier erfolgversprechend. Ebenso andere Planungsansätze bei Neubauten. Experten sprechen hier von „Nachverdichtung und Innenentwicklung“. Stiegenaufgänge sollen beispielsweise am Rand eines Hauses geplant werden und nicht mehr wie üblich in der Hausmitte. Dann kann das Eigenheim bei Bedarf deutlich leichter in zwei getrennte Wohneinheiten aufgeteilt werden.

GEMEINSAM WOHNEN

So lässt sich das klassische Bild älterer Siedlungsstraßen vermeiden - große Eigenheime, oft nur noch eine Person darin lebend, die Kinder längst ausgezogen. Es klingt ungewohnt, für manche verstörend, aber veränderbares Planen und Bauen bis hin zur Ermöglichung gemeinsamen Wohnens mit anderen Personen oder auch in einer Art Wohngemeinschaft lohnt sich langfristig finanziell und ist besonders im Alter nutzungsfreundlich.

STÄDTE HOLEN AUF

„Zusätzlich zum Trend des revitalisierten und flexiblen Eigenheims gewinnt Energieeffizienz an Bedeutung“, blickt Mario Zoidl, Chef von VKB-Immobilien und Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder Oberösterreichs in die bereits nahe Zukunft. Auch städtische Zentren werden wieder beliebter. Toplagen dagegen sind für viele nur schwer finanzierbar. Daher rücken sogenannte „B-Lagen“ wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

QUADRATMETER SPAREN

Das Preis-Leistungs-Verhältnis schaut in B-Lagen vielfach recht gut aus, die städtischen Entwicklungschancen bergen Potential für Wertsteigerungen in sich. Die Freiheit, auch ohne eigenes Auto Öffi-mobil zu sein oder Kinderspielplätze statt Klettergerüst im Garten lassen den Traum vom neuen, großen Einfamilienhaus mit Garten und zwei Autos in der Garage etwas blasser erscheinen. Dass Österreichs Traumhauswünsche sich bereits jetzt der Realität angepasst haben, ist offensichtlich: Man spart auch bei den Quadratmetern. Nur noch ein gutes Drittel wünscht sich 150 Quadratmeter Wohnfläche im Eigenheim. Neben dem Garten stehen auch Terrasse oder Balkon hoch im Kurs, Dachboden oder Keller müssen nun nicht mehr sein.

Den Traum vom schönen Eigenheim befällt verstärkt ein Krankheitskeim.

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