BETONGOLD
BLEIBT STANDHAFT
Wer unter Druck steht, weicht gerne aus. Das gilt auch für den Immobilienmarkt, der sich momentan in einer Seitwärtsbewegung befindet. Für viele ist es ungewohnt, dass Immobilienpreise nicht nur steigen können. Schließlich hat sich der Marktwert für Wohnimmobilien im vergangenen Jahrzehnt mehr als verdoppelt. Allerdings verlassen die Preise heuer im Durchschnitt ihr erreichtes Niveau nur sehr zaghaft, so um ein bis zwei Prozent jeweils zum Vorquartal. Beim Immobilien- und Vorsorgetag in den Linzer Promenaden Galerien standen die aktuelle Marktentwicklung und die Altersvorsorge mittels Betongold im Mittelpunkt der Gespräche. Wobei Vorsorge nie zu früh beginnen kann. Denn man weiß ja nie, wann Vorsorge dann wirklich benötigt wird.
MIETWOHNUNGEN GEFRAGT
Trotz des beweglicheren Wohnungsmarktes kann bei Eigentumswohnungen in guter Lage zwischen 40 und 60 Quadratmetern Nutzfläche nach wie vor mit einer Rendite von 3 bis 3,5 Prozent gerechnet werden. Bei Neubauten ist das derzeit nur schwer zu erreichen, aber 400 bis 600 Euro Monatsmiete durchaus. Ab einer monatlichen Miete von 1.000 Euro wird es jedoch schon recht eng. Wer eine Anlagewohnung bereits vermietet hat, kann ruhig schlafen. Denn in konjunkturell schwierigen Zeiten bleiben die Menschen in leistbaren Wohnungen gerne dort, wo sie sind. Dementsprechend sind günstige Mietwohnungen am Immobilienmarkt derzeit stärker als erwartet nachgefragt.
MITTELSTAND KÄMPFT
Für neu errichtete Eigentumswohnungen ist der Markt bei Kaufpreisen zwischen 250.000 und 300.000 Euro quicklebendig. Bei hochwertigen Wohnungen in zentraler Lage sind Preise ab 700.000 Euro ebenfalls noch verkraftbar. Problematischer wird es dazwischen - dem Mittelstand fehlt es an Finanzierungs- und Kaufkraft. Schon ab 400.000 Euro Kaufpreis stehen die Interessenten nicht mehr Schlange. Bei Reihen- und Doppel-Wohnhäusern ist es noch schwieriger, Käufer zu finden, die in der Lage sind, die notwendigen zumindest 500.000 Euro zu finanzieren. Die Finanzmarktaufsicht schreibt vor, dass Eigenmittel in der Höhe von 20 Prozent vorhanden sein müssen und die Monatsrate höchstens 40 Prozent des Nettoeinkommens erreichen darf. Dementsprechend ist schon für 200.000 Euro Darlehenssumme und lediglich 5 Prozent Zinsen ein Netto-Jahreseinkommen von 50.000 Euro notwendig. Da wird es für junge Nestsucher ohne innerfamiliäre Unterstützung schon schwierig und erklärt auch das derzeitige Überangebot an älteren Einfamilienhäusern.
GEDULD GEWINNT
Beim Verkauf von Wohnungen oder Häusern gilt ungebrochen das eherne Gesetz, mit Geduld und einer realistischen Preisvorstellung in den Markt zu gehen. „Das dämpft Enttäuschungen, verkürzt den manchmal emotional belastenden Verkaufsprozess deutlich und vermeidet zunehmende Skepsis von interessierten Käufern auf Grund nachträglicher Preisreduktionen“, warnt Dipl.-Ing. Mario Zoidl, Geschäftsführer von VKB-Immobilien und Obmann der oberösterreichischen Immobilientreuhänder vor unüberlegten Hochpreisforderungen. Auch hier sind Immobilienmakler eine echte Hilfe im Kauf- oder Verkaufsprozess. Mit ihren beruflichen Erfahrungen machen sie es leichter, sich auf den aktuell etwas länger andauernden Verkaufsprozess einzustellen.
RENDITEBREMSE
Beim Wohnungserwerb zur Vermietung und als Altersvorsorge verzichten zunehmend mehr ältere Käufer auf Überbrückungsvermietung bis zur Eigennutzung der Wohnung beispielsweise beim Pensionsantritt. Besonders spürbar ist dies im Altbestand. Denn gesetzliche Vorgaben für die Mietpreisfixierung können Renditebremse sein und sind vor dem Kauf zu überprüfen. Darlehenskosten dürfen auf keinen Fall direkt auf Mieter überwälzt werden - weder im Altbau noch bei neuen Wohnbauten. Das ist weithin bekannt. Aber wenige wissen, dass bei unterschiedlichen Einkommen eines Eigentümerpaares der Mietertrag über ein sogenanntes „Fruchtgenussrecht“ auch lediglich dem Partner mit geringerem Einkommen zugerechnet werden kann.
Bei den Haus- und Wohnungspreisen
gibt‘s nur zaghaft Billigreisen.